In den Dörfern des nordindischen „Teppichgürtels“ im Bundesstaat Uttar Pradesh leben viele Frauen, die weder lesen noch schreiben gelernt haben. Umso schwerer ist es für sie, ihren eigenen Teil zum Haushaltseinkommen beizutragen oder am politischen Tagesgeschehen teilzuhaben.
CARE & FAIR will diese Frauen befähigen, größeren Einfluss auf ihr Leben zu nehmen. Im November 2001 haben wir daher unser erstes Women Empowerment Programm (WEP) ins Leben gerufen und als ersten Standort eine unserer eigenen Schulen ausgewählt: die Amita School, die gerade ein neues, großes Schulgebäude erhalten hatte.
Unserem Pilotprojekt an der Amita School sollten noch zahlreiche Women Empowerment Programmes an weiteren CARE & FAIR-Schulen folgen – für die Mütter und älteren Schwestern unserer Schulkinder.
Im Rahmen dieser Programme, welche von Lehrerinnen geleitet werden, haben Frauen die Möglichkeit, sich Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben, Rechnen und über Hygiene anzueignen.
Darüber hinaus können sie hier auch Nähen und Sticken lernen: Fertigkeiten, die sie in die Lage versetzen, Kleidungsstücke selbst herzustellen, zu verkaufen und damit zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen. Wissen und Unabhängigkeit – zwei wichtige Faktoren, die die Stellung der Frauen in den Dorfgemeinschaften und letztlich in der Gesellschaft entscheidend aufwerten.
Anfangs stießen wir mit unseren WEPs noch auf Widerstände. Viele Männer hatten Schwierigkeiten damit das Engagement ihrer Frauen und Töchter zu akzeptieren; Neuerungen erfordern oft Geduld. Die hat sich in diesem Fall sehr gelohnt: Heute bieten wir an sechs unserer Schulen WEPs an, die von den Frauen in den Dorfgemeinschaften sehr gut angenommen werden. So gut, dass wir inzwischen Wartelisten für die begehrten WEP-Plätze führen.
Jede Frau bekommt im Anschluss an den Nähkurs die Möglichkeit, gegen einen geringen Leasing-Beitrag, eine Nähmaschine mit nach Hause zu nehmen. Die ersten Nähaufträge erhält sie von CARE & FAIR: Gegen ein Entgelt kann sie die an den Schulen dringend benötigten Schuluniformen anfertigen. Natürlich haben die Frauen auch die Möglichkeit, eigene Kleidung zu nähen, für die Nachbarn Handarbeiten auszuführen oder ihre Arbeiten auf dem Markt zu verkaufen: eine gute Gelegenheit, zum Familienunterhalt beizutragen.
Frauen ± 194
Lehrerinnen ± 10
Personal ± 6